Teilprojekt 2: Der Einfluss des Herbizides Glyphosat auf die Krebsentstehung im inflammatorischen Mikromilieu von HPV-infizierten Epithelzellen des weiblichen Genitaltrakts
Experimentelle Gynekologie und Geburtshilfe: Zenclussen AC
Experimentelle Gynekologie und Geburtshilfe: Schumacher A
Der Hauptrisikofaktor für die Entstehung des Zervixkarzinoms und seiner Vorstufen ist die Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Meistens kann das Immunsystem die Infektion abwehren, doch wenn das Virus persistiert, kommt es zu inflammatorischen Prozessen, welche wiederum zur karzinogenen Transformation der infizierten Zellen führen. Damit das Virus persistiert und zur Karzinogenase führt, bedarf es weiterer begünstigender Faktoren. Glyphosat, das am häufigsten eingesetzte Herbizid in der weltweiten Landwirtschaft, könnte durch eine Östrogen artige Wirkung einen solchen begünstigenden Faktor darstellen. Im Jahr 2015 stufte die Weltgesundheits-organisation Glyphosat als "wahrscheinlich krebserzeugend" für den Menschen ein, wodurch sein Einsatz äußerst umstritten ist. Ob und wenn ja, welche Mechanismen zur Krebsentstehung durch Glyphosat führen können, ist bisher nicht endgültig erforscht. Diskutiert werden die Störung des Mikrobioms oder endokrines Mimikry. ln dieser Arbeit soll der mögliche karzinogene Einfluss von Glyphosat auf Epithelzellen des weiblichen Genitaltraktes im Rahmen einer HPV Infektion untersucht werden.
Abbildung: Schematische Darstellung des Projektes. Normale Zervixepithelzellen, HPV-transformierte Zervixepithelzellen, Zervixkarzinomzellen und HPV-transgene Mäuse werden mit verschiedenen Glyphosat-Konzentrationen behandelt. In Zellkulturexperimenten werden die zytotoxischen und genotoxischen Effekte von Glyphosat analysiert. Auch die Beeinflussung der Migrations- und Invasionsfähigkeit der Zervixkarzinomzellen wird überprüft. Des Weiteren wird die Expression von Östrogenrezeptoren und die Sekretion von Zytokinen analysiert. Im Mausmodell kann anschließend untersucht werden, ob eine Glyphosatbehandlung zu zervikalen Dysplasien führt.